Die deutsche Koranliteratur - Einführung

Die Bedeutung einer Bibliographie für die Wissenschaft kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Der Wissenschaftshistoriker Fuat Sezgin (1924-2018) bemerkte bereits 1990:

„Es gibt kaum einen Fachwissenschaftler in unserer Zeit, in der die Forschung einen solchen hybriden Umfang erreicht hat, der nicht in die Lage geriete, einige Zeit nach der Veröffentlichung einer Arbeit festzustellen, daß ihm einige und sogar wichtige Veröffentlichungen unbekannt geblieben sind.“[1]

Wie sehr gilt diese Feststellung heute! Bis in die letzten Tage der Fertigstellung der vorliegenden Bibliographie habe ich neue Titel entdeckt - sei es, dass sie aufgrund des massiven Zuwachses an Literatur schlicht und einfach unbekannt blieben, sei es, dass sie an entlegensten Stellen veröffentlicht wurden und daher von ihrer Existenz kaum Notiz genommen werden konnte. Deshalb ist es für die Forschung enorm wichtig mit einer solideren Grundlage, sprich mit einer höheren Verwend- und Verwertbarkeit der Literatur, zu arbeiten. Diese Veröffentlichung versteht sich als ein Beitrag zur Grundlagenforschung der Koranwissenschaft. Es sei in diesem Zusammenhang hervorgehoben, dass die Errichtung der Islamischen Theologie an deutschen Universitäten einen Wendepunkt für die deutsche Koranforschung darstellt, weshalb es gerade jetzt besonders notwendig erscheint, die bisherige Literatur zu verzeichnen, um einen besseren Überblick über das bereits Vorhandene zu ermöglichen.

Bisherige Bibliographien

Bevor ich mein Vorgehen im Einzelnen erläutere, möchte ich an dieser Stelle eine kurze Übersicht der bisherigen Bibliographien geben. Die erste Arbeit dieser Art geht etwa ein Jahrhundert zurück. Damals, im Jahre 1919, gab Friedrich Schwally (1863-1919) im zweiten Band der Neubearbeitung der Geschichte des Qorāns von Theodor Nöldeke (1836-1930) einen Überblick über die neuere christliche Forschung, worin er Einzeluntersuchungen zur Geschichte und Auslegung sowie Die Qorānauslegung besprach.[2]

Gustav Pfannmüller (1873-1953) sammelte und kommentierte einige Jahre später in seinem Handbuch der Islam-Literatur (1923) die gängige europäische Literatur bis zu seiner Zeit und widmete dem Koran ein eigenes Kapitel.[3] 1955 erschien in erweiterter Form das Werk Die arabischen Studien in Europa[4] von Johann Fück (1894-1974), der primär eine brillante Forschungsgeschichte darstellt, aber auch literaturgeschichtlich einiges bereitstellt. Weitere nennenswerte Bibliographien, die auch koranisches Material enthalten, sind der Index Islamicus[5], Index Theologicus[6], die Bibliographie der Hochschulschriften[7] von Klaus Schwarz (1943-1989)[8] und die Bio-Bibliographie[9] von Erika Bär.

Fuat Sezgin und die Mitarbeiter seines Instituts für Geschichte der Arabisch-Islamischen Wissenschaften haben in einer großangelegten Bibliographie das gesamte Schrifttum der deutschsprachigen Arabistik und Islamkunde von ihren Anfängen bis zum Jahre 1994 mit dem Anspruch der Vollständigkeit thematisch verzeichnet.[10] Das Thema Koran untergliederten sie in vier große Sub-Themenbereiche: Allgemeines, Lesarten, Themen und Motive, Koranübersetzungen. Diese Bibliographie war ein großer Beitrag für die Islamwissenschaft - auch wenn sie nicht frei von Fehlern ist und zahlreiche Titel vermissen lässt. Es sind inzwischen über 25 Jahre vergangen, in denen eine unüberschaubare Menge an Literatur dazugekommen ist. Nicht nur im Bereich des Korans, sondern in allen anderen Disziplinen ist eine Aktualisierung notwendig geworden.

Zum Subthema Koranübersetzungen sind einige gesonderte Bibliographien erschienen, die aufeinander aufbauen und ihre Vorgänger korrigieren und ergänzen. So verzeichnete Ahmad von Denffer (1949-) in seiner Untersuchung[11] das Material bis zum Jahre 2000. Der Katalog[12] zur Ausstellung von Koranübersetzungen, den Hartmut Bobzin und Peter Kleine 2007 herausgaben, beinhaltet wertvolle Ausführungen. Eine neue Übersicht[13] publizierte 2013 der Literaturwissenschaftler Michael Fisch (1964-). Der Vorzug dieser Arbeiten besteht in ihrer relativen Aktualität, wobei ihre Schwächen in der fehlenden bibliographischen Vollständigkeit liegen, die auch nicht ihre primäre Zielsetzung gewesen ist.

2012 veröffentlichte Morteza Karimi-Nia seine Bibliography of Qur’ānic Studies in European Languages.[14] Diese Bibliographie erschien im Iran und ist wohl deshalb im europäischen Sprachraum ziemlich unbekannt geblieben. Sie ist alphabetisch nach Autorennamen geordnet und enthält - durchnummeriert - 8812 Beiträge in europäischen Sprachen. Die Titel dieser Beiträge werden auch in persischer Übersetzung wiedergegeben.

An ihr haftet die allgemeine Schwäche internationaler Bibliographien: In den Einzelsprachen wird nicht erschöpfend bibliographiert, sodass viel Material fehlt und sich viele Fehler einschleichen. Beispielhaft dafür ist auch die World Bibliography of translations of the meanings of the Holy Qur’an. Printed translations 1515-1980.[15] Einzelne Bibliographen können das Material in dutzenden Sprachen weder sprachlich bewältigen, noch bibliographisch durchdringen, vor allem dann nicht, wenn der Zeitraum Jahrhunderte umfasst.

2014 publizierte Ramin Khanbagi die 998 Seiten starke Interkulturelle Koran-Bibliographie - Koranübersetzungen - Koranstudien[16], die in zwei Themenbereiche (Koranübersetzungen und Koranstudien) gegliedert ist. Diese Bibliographie kann ihre eigenen Ansprüche nicht erfüllen und erweist sich bei genauer Betrachtung für die Belange einer vollständigen Koranbibliographie als eher enttäuschend. Trotz ihres immensen Umfangs weist sie nur einen kleinen Teil des gesamten Materials auf. Etwa die Hälfte der Seitenanzahl nimmt der Index der Bibliographie ein. Die Bibliographie „versammelt“ - nach den Worten ihres Bibliographen - „6542 Titel in erstmals mehr als dreißig europäischen und nichteuropäischen Sprachen.“[17] Bereits eine oberflächliche Betrachtung in den Sprachen Deutsch, Türkisch oder Arabisch macht deutlich, dass der große Teil des Materials übersehen wurde. Ein Band mit etwa 550 Seiten für mehr als 30 Sprachen kann wohl nicht über eine zufällige oder willkürliche Auswahl der Titel hinausgehen.

2018 gab Michael Fisch seine neue Koranbibliographie mit dem vielversprechenden Titel Ulûm-al-qur’ân. Ein internationales Verzeichnis historischkritischer Koran-Forschung von 1807 bis 2017. 210 Jahre Koran-Wissenschaft unter Berücksichtigung angrenzender Forschungsgebiete heraus.[18] Die Bibliographie ist streng chronologisch aufgebaut, entsprechend dem Erscheinungsjahr des jeweiligen Titels. Gelegentlich sind einige kurze Anmerkungen in Klammern angegeben. Der Aufbau ist nicht besonders übersichtlich, sodass Autoren mit Dutzenden Titeln namentlich und mit ihren Geburtsdaten wiederholt angeführt werden. Der Bibliograph verwendet für die islamwissenschaftlichen Zeitschriften nicht die bekannten Abkürzungen, sondern schreibt diese vollständig aus. Die Arbeit enthält 6600 Titel, damit 2212 Titel weniger als die 2012 erschienene Bibliographie von Karimi-Nia. Obwohl sie einen internationalen Anspruch hat, führt sie nur einige wenige arabische Titel auf. Die größte Schwäche der Arbeit liegt aber meiner Ansicht nach in der fehlenden thematischen Eingrenzung. Auf der einen Seite sind zu viele Titel bibliographiert, die kaum oder keinerlei Berührung mit dem Koran oder den Koranwissenschaften aufweisen, geschweige denn mit der „historischkritischen Koran-Forschung“, und auf der anderen Seite fehlen zu viele Titel, die eindeutig im Themenbereich der Koranwissenschaften liegen. Eine gute Bibliographie sollte möglichst das ausschließen, das nicht in ihr Themenfeld gehört und möglichst das beinhalten, das dazugehört.

Vorgehen und technische Hinweise

Der Koran ist als Gotteswort die erste und wichtigste Quelle der islamischen Religion. Die Offenbarungsschrift ist Primärquelle des islamischen Glaubens (ʻaqīda/kalām) und Rechts (fiqh), wird fünfmal täglich im rituellen Gebet (ṣalāṭ) rezitiert und inspirierte auf vielfältige Weise viele Wissenschaften und Künste von der Rhetorik bis zur Kalligraphie.

Christliche Theologen, die sich mit dem Islam auseinandersetzen wollten, beschäftigten sich primär mit dem Koran. Die Rezeption, die Kritik und das Studium des Islams bzw. der islamischen Religion fanden zentral am Koran statt. Die nichtmuslimische Koranrezeption begann im christlichen Orient und erfolgte hauptsächlich in arabischer und griechischer Sprache. Erst später kam die lateinisch-abendländische Koranrezeption hinzu und darauf basierend die volkssprachlichen Rezeptionen des Korans. Über Jahrhunderte hinweg wurden die gleichen (zunächst lateinischen) Referenztexte konsultiert und erst Jahrhunderte später durch andere bzw. ihre (volkssprachlichen) Übersetzungen abgelöst.

Gegenstand dieser Arbeit ist die deutschsprachige Koranliteratur sowie ihre historischen Ursprünge. Jahrhunderte lang wurde über den Koran in Latein und in Deutsch geschrieben. Das lateinische Schrifttum war für die deutsche Koranrezeption eine wichtige Quelle bis ins 19. Jahrhundert, ebenso wie die englische und französische Literatur von der deutsche Gelehrte abhängig waren. Diese und weitere Faktoren brachten mich zu dem Entschluss, in dieser forschungsgeschichtlichen und bio-bibliographischen Arbeit den allmählichen Über- und Fortgang der Rezeptionsgeschichte erkennbar zu machen.

Vor diesem Hintergrund beginne ich im ersten Teil mit einem historischen Überblick über die Vorgeschichte der deutschen Koranrezeption. Diese umfasst die Koranrezeption im Früh-, Hoch- und Spätmittelalter. Im zweiten Teil behandele ich das Zeitalter der Reformation, in dem die ersten deutschsprachigen Texte zum Koran erschienen und deutsche Gelehrte wie Martin Luther eine maßgebliche Rolle spielten. Danach folgt im dritten Teil die Epoche der Aufklärung, in der immer mehr deutschsprachige Koranliteratur publiziert wurde, jedoch eine starke Abhängigkeit von der lateinischen und englischen sowie französischen Sprache weiterhin bestand. Für meine Arbeit hat dieser Umstand zur Folge, dass in den ersten drei Kapiteln auch die wichtigsten Autoren aufgeführt werden, die in anderen Sprachen geschrieben haben und für die abendländische Koranrezeption insgesamt Meilensteine repräsentieren. In der vierten und fünften Phase, die ich unter Moderne und Postmoderne subsumiere, beginnt die eigenständige deutschsprachige Koranforschung, die ihren historischen Ausdruck in der Institutionalisierung der deutschen Orientalistik und ihrer Emanzipierung von der christlichen Theologie im 19. Jahrhundert sowie im Entstehen der modernen Islamwissenschaft im 20. Jahrhundert findet. In der Postmoderne, die ich mit der Nachkriegszeit beginnen lasse, etablierte, erneuerte und erweiterte sich die Islamwissenschaft, die einerseits an ihre Tradition anknüpfte und andererseits durch Selbstkritik sowie durch paradigmatische Wenden (turns) angeregt neue Methoden anwandte und sich teilweise reformierte.

Dass die Epochenaufteilungen problematisch, umstritten und vor allem in den letzten Jahrzehnten Gegenstand reger wissenschaftlicher Forschung sind, ist mir bewusst. Dass sie letztendlich hilfreiche, aber zuweilen irreführende Konstruktionen sind, mit denen wir Geschichte und Gegenwart zu fassen versuchen, dürfte ebenso klar sein. Dass sie abhängig von Paradigmen und Perspektiven sind und auch Wertungen implizieren, dürfte auch als bekannt vorauszusetzen sein.[19] Dennoch sind sie notwendig und hilfreich, um historische Tendenzen, Zäsuren und Umbrüche zu charakterisieren. Daher dürfen wir ‚Epochen‘ nicht als essentialistische, absolute und voneinander scharf zu trennende Kategorien missverstehen. Entwicklungen, die zum Durchbruch kommen oder gesellschaftlich etabliert werden, haben oft eine lange Tradition. Traditionen, die herrschende Meinung waren, verschwinden erst allmählich. Epochen können als fließende, relative, interferierende, ineinandergreifende, komplexe ‚Chroniken‘ verstanden werden. Da die Epochen für meine Bibliographie nur eine sekundäre Bedeutung haben und nicht den Gegenstand meiner Arbeit ausmachen, werde ich diese an entsprechenden Stellen nur kurz thematisieren. Dabei orientiere ich mich an gängigen Modellen, auch wenn diese umstritten sind. Ich habe sie nur als ‚Zeiträume‘ bzw. ‚chronologische Rahmen‘ benutzt, um meine Bibliographie bzw. die Koranrezeption historisch einzuordnen. Die Epochen habe ich dabei nicht nach der Entwicklung der Koranrezeption aufgeteilt, sondern nach historischen Entwicklungen und diese mit der Entwicklung der Koranliteratur in Verbindung gesetzt. Es hat sich jedoch ergeben, ohne dass ich das von vornherein wusste oder beabsichtigt habe, dass die abendländisch-europäische und deutsche Koranrezeption größtenteils mit historischen Entwicklungen parallelläuft und deckungsgleich ist. So ist zu beobachten, dass Säkularisierungs- und Rationalisierungsprozesse im Zuge der Aufklärung den herrschenden christlichen Korandiskurs durchbrechen und neben ihr eine historisch-kritische Herangehensweise zeitigen.

Die ersten deutschsprachigen Texte über den Koran datieren sich auf den Anfang des 16. Jahrhunderts. Somit erstreckt sich die deutschsprachige Koranliteratur über einen Zeitraum von etwa 500 Jahren. Dass eine Bibliographie trotz aller Bemühungen nicht alle koranbezogenen Texte wird anführen können, versteht sich von selbst. Dennoch habe ich mich in höchstem Maße bemüht, möglichst alle Titel zu erfassen. Ich habe nicht nur alle bisherigen Bibliographien und Verzeichnisse integriert und umfassende Datenbanken benutzt, sondern auch weit über 30.000 Titel eingesehen. Zudem habe ich - um die Ausschöpfung zu steigern - für über 300 Autoren vollständige Bibliographien all ihrer ‚islamischen’ Titel erstellt, um im Anschluss daran lediglich die ‚koranischen’ Titel in die vorliegende Bibliographie aufzunehmen.[20]

Bekanntermaßen wird der Koran in vielen islambezogenen Texten als Primärquelle herangezogen. Das macht die Entscheidung darüber, welche Texte koranisch sind, besonders schwierig. Ich bin dabei so verfahren, dass ich Texte, die einen wesentlichen Koranbezug haben, in meine Bibliographie einbeziehe und Texte, die nur einige wenige Koranverse zitieren, nicht aufnehme. Monographien, die beispielsweise nur auf ein paar Seiten auf den Koran eingehen oder ihn hier und dort zitieren, werden nicht aufgenommen. Ein Text, der den Koran über viele Seiten hinweg durchgängig behandelt, wird verzeichnet. Selbst wenn der koranbezogene Teil nur ein Kapitel einer Monographie ausmacht, wird der Titel - in der Regel mit der Angabe der entsprechenden Seiten - aufgenommen. Im Einzelfall wurde - wenn die Literatur zugänglich war - erst durch die Lektüre bzw. genaue Einsicht entschieden. Dadurch konnte der Koranbezug vieler islamrechtlicher oder sprachwissenschaftlicher Untersuchungen erkannt werden, obwohl ihr Titel dies nicht nahelegt. Als Beispiel sei der folgende Titel angeführt, der den Koran einer linguistischen Untersuchung unterzieht, obwohl der Bezug auf der Titelebene nicht erkennbar ist:

Beck, Edmund: Die Ausnahmepartikel ‘illā bei al-Farrā’ und Sībawaih. In: Orientalia 25 (1956), 42-73.

Diese Tatsache ist stets zu berücksichtigen, wenn Titel angeführt werden, die keinerlei Berührung mit dem Koran oder gar mit dem Islam zu haben scheinen. Mit diesem Hinweis möchte ich mich begnügen und werde in der Bibliographie davon absehen, jedes Mal in Klammern den Bezug zusätzlich herzustellen.

Gelegentlich gibt es hierzu gegenteilige Fälle, bei denen im Titel ein Koranbezug behauptet wird, der im Text jedoch nicht vorliegt. Vielmehr besteht ein indirekter Bezug, eine Verwendung im übertragenen Sinne oder der Gebrauch erfolgt schlicht aus publizistischen Gründen. Ein Beispiel für solche Fälle ist das folgende Buch:

Agerer, Stefanie: Das Recht des Koran. Islamisches Strafrecht in der Gegenwart. O. O.: Dr. Müller, o. J.

Der Untertitel lässt es schon erahnen und ein Blick ins Inhaltsverzeichnis verrät, dass Gegenstand des Buches nicht der Koran, sondern die angewandte Scharia in Pakistan und Saudi-Arabien ist.

Ein anderes Beispiel stammt aus der schöngeistigen Literatur. Der deutsche Schriftsteller Ludwig Derleth (1870-1948) nannte sein dichterisches Hauptwerk Der fränkische Koran[21], „in welchem er jene zwei Welten vereinigte, denen er zeit seines Lebens zugetan war, dem heimatlichen Franken und dem islamischen Orient“.[22] Allerdings müssen derartige literarische Verwendungen zum Gegenstand von Einzeluntersuchungen gemacht werden, um herauszufinden, ob und inwieweit eine koranische Inspiration oder gar eine dichterische Verarbeitung des Korans vorliegt.

Bibliographische Unklarheiten hängen oft mit falschen Angaben und Zuschreibungen sowie unbekannten Autoren bzw. Übersetzern zusammen. Sie treten häufig auf und werden manchmal sogar über Jahrhunderte weitertradiert. Deshalb zielt meine Untersuchung auch darauf ab, solche Unklarheiten soweit wie möglich zu beheben. Tatsächlich ist es mir gelungen, eine beträchtliche Anzahl von Fehlern zu korrigieren und Unbekanntes zu identifizieren, sodass bibliographische Angaben nach bestem Wissen und Gewissen und dem Forschungsstand gemäß gemacht wurden.

Autoren, deren Schriften eine gewisse Anzahl überschreiten bzw. eine große Wirkung erzielt haben, werden unter einer eigenen Rubrik chronologisch (nach Geburts-, Sterbe- oder Werkdaten) angeführt. Hierbei werden zunächst grundsätzliche Informationen über den jeweiligen Autor angegeben. Es erfolgt darüber hinaus - insbesondere bei historischen Personen - eine Analyse ihrer Koranrezeption, die sich oft in einer Darstellung wichtiger Koranschriften manifestiert. Der analytische Teil wird komplettiert durch die Erwähnung ihrer historischen Kontexte und Diskurse. Nach dem jeweiligen Textteil wird die Literatur über die Autoren bzw. ihre Werke - wiederum chronologisch - verzeichnet. Die chronologische Anordnung soll dazu dienen, die Forschungsgeschichte besser nachverfolgen zu können. Dabei werden die für unser Themenspektrum relevanten Texte bibliographiert. Konkret heißt das, dass zum Beispiel bei christlichen Theologen, die sich auch anderweitig wissenschaftlich betätigt haben und über deren Arbeit zahlreiche Studien vorliegen, eben nur islambezogene bzw. koranspezifische Titel angeführt werden. Texte über ihre Bibelstudien werden in diesem Sinne nicht verzeichnet. Nach diesen eher personenbezogenen Daten werden die koranbezogenen Schriften eines Autors/einer Autorin bibliographiert. Dazu werden die Titel entsprechend dem Erscheinungsjahr nummeriert. Der Vollständigkeit halber wird in den Autorenkapiteln auch fremdsprachige Literatur von bzw. über den jeweiligen Autor angeführt.

Die Titel der Autoren, die nicht in einer eigenen Rubrik angeordnet sind, weil sie nur einen oder einige Titel aufweisen, werden unter einem entsprechenden Zeitraum subsumiert und hierin alphabetisch angeordnet.

Generell gilt, dass alle Druckerzeugnisse indiziert werden.[23] Typologisch gesehen sind es drei Kategorien: Monographie, Artikel und Rezension. Auch Übersetzungen aus anderen Sprachen werden - zumeist zusammen mit dem Originaltitel - aufgenommen. Sonstige Formen (Miszellen, Notizen, Kapitel) werden ebenso berücksichtigt. Deutschsprachige Texte, die im Ausland erschienen sind, gehören gleichermaßen in die Bibliographie. Es werden alle bekannten Auflagen eines Buches sowie alle Nach- bzw. Neudrucke der Bücher und Artikel angegeben. Auch die Übersetzungen deutschsprachiger Schriften in andere Sprachen werden verzeichnet, wobei hier eine Vollständigkeit nicht erreicht werden kann, weil nicht alle Übersetzungen bekannt sind. Direkt im Anschluss an die Titel werden die (deutsch- und fremdsprachigen) Rezensionen (zumeist bei Büchern) angeführt. Hier ein Beispiel:

Radtke, Andreas: Offenbarung zwischen Gesetz und Geschichte. Quellenstudien zu den Bedingungsfaktoren frühislamischen Rechtsdenkens. Wiesbaden: Harrassowitz, 2003. Rez.: I. Schneider: ZDMG 160 (2010), 207-210; C. Gilliot: Arabica 54 (2007), 416.

Rezension wird zu Rez. abgekürzt und generell wird der Vorname gekürzt. Bei Zeitschriften werden die etablierten Abkürzungen, die im Anhang aufgelistet sind, verwendet. Fremdsprachige Titel, die in deutscher Sprache rezensiert wurden, werden ebenso berücksichtigt. Die erstrebte Vollständigkeit soll weiterführende Forschungen erleichtern und auf eine bessere Basis stellen. Rezensionen, insbesondere, wenn sie umfassend sind und von Experten ihres Fachs stammen, sind erste Begutachtungen und daher von besonderer Bedeutung. Sie sind auch direkte Positionierungen und Stellungnahmen innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft.

Die Umschrift erfolgt grundsätzlich nach der DMG, wobei die Schreibweise der im deutschen Sprachgebrauch eingebürgerten Wörter wie ‚Koran’ oder ‚Muhammad‘ beibehalten wird. Die bibliographierten Titel werden jedoch originalgetreu wiedergegeben. Autorennamen werden ausgeschrieben, selbst wenn sie im Original abgekürzt sind. Die Namen mittelalterlicher Autoren haben verschiedene Schreibweisen. Hierbei wird die deutsche Schreibweise bevorzugt, Ausnahmen bilden etablierte Namen. Wenn bei einigen Namen aus dem Türkischen oder dem Arabischen eine inkonsequente, variierende Schreibweise vorliegt, wird die Originalschreibung bevorzugt und durchgängig verwendet. Beispiele sind: Abdullah Takım, Bülent Uçar. Es sei denn, ein Autor oder eine Autorin schreibt selbst einheitlich in einer bestimmten Form (so zum Beispiel Nimet Seker).

Eckige Klammern [x] liefern Zusatzinformationen. Runde Klammern (x) sind bereits in Titeln enthaltene Klammern. Eckige Klammern befinden sich meistens außerhalb der Grundangaben. Bei Büchern sind die Grundangaben: Autor, Titel, Erscheinungsort, Verlag, Erscheinungsjahr. Städtenamen werden zumeist nach ihrer aktuellsten, deutschen Schreibweise geschrieben. Die Nichtkenntnis einer Information wird durch ein Fragezeichen (?) gekennzeichnet.

Für die gedruckte Bibliographie siehe: https://www.zsu-shop.de/Die-deutsche-Karanliteratur-Biographie-und-Biblographie?fbclid=IwAR1qln-NlimSu5C5pumAIpRhxo8bWFsZqN4SHlqgR8pxQpcrASD9wUQxR2s

[1] Sezgin (Hg.): Bibliographie der deutschsprachigen Arabistik, 1:X-XI.

[2] Schwally, Friedrich: Geschichte des Qorāns von Theodor Nöldeke. Zweiter Teil: Die Sammlung des Qorāns mit einem literarhistorischen Anhang über die muhammedanischen Quellen und die neuere christliche Forschung. Leipzig: Dieterich, 1919. S. 208-219.

[3] Pfannmüller, Gustav: Handbuch der Islam-Literatur. Berlin: De Gruyter 1923. (S. 206-229: Koran.)

[4] Fück, Johann: Die arabischen Studien in Europa bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts. Leipzig: Harrassowitz, 1955.

[5] http://bibliographies.brillonline.com/browse/index-islamicus

[6] www.ixtheo.de

[7] Schwarz, Klaus: Der Vordere Orient in den Hochschulschriften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Eine Bibliographie von Dissertationen und Hochschulschriften (1885-1978). Freiburg: Schwarz, 1980.

[8] Über ihn Roemer, Hans Robert: Klaus Schwarz (1943-1989). In: ZDMG 141 (1991), 7-15; Klaus Peter Schwarz (1943-1989). Türkçe çeviri: Selçuk Akşin Somel. In: Osmanlı Araştırmaları XI/11 (1991), 5-18.

[9] Bär, Erika: Bibliographie zur deutschsprachigen Islamwissenschaft und Semitistik vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis heute. 3 Bde. Wiesbaden: Reichert, 1985-1994.

[10] Sezgin, Fuat (Hg.): Bibliographie der deutschsprachigen Arabistik und Islamkunde von den Anfängen bis 1986 nebst Literatur über die arabischen Länder der Gegenwart. 21 Bde. Frankfurt: IGAIW, 1990; Bibliographie der deutschsprachigen Arabistik und Islamkunde 1987-1994 und Nachträge. 6 Bde. Frankfurt: IGAIW, 2001.

[11] Denffer, Ahmad von: History of the Translation of the Meanings of the Qur’an in Germany up to the Year 2000 - A Bibliographic Survey. Medina: König-Fahd-Komplex, 2007.

[12] Bobzin, Hartmut und Peter Kleine (Hg.): Glaubensbuch und Weltliteratur. Koranübersetzungen in Deutschland von der Reformationszeit bis heute. Katalog zur Ausstellung: Koranübersetzungen - Brücke zwischen Kulturen. Gedruckte Werke aus dem Zentralinstitut Islam-Archiv Deutschland Amina-Abdullah-Stiftung. Arnsberg: Stadtarchiv, 2007.

[13] Fisch, Michael: umm al-kitâb. Ein kommentiertes Verzeichnis deutschsprachiger Koran-Ausgaben von 1543 bis 2013 - 470 Jahre europäisch-abendländische Koranrezeption. Berlin: Schiler, 2013.

[14] Karimi-Nia, Morteza: Bibliography of Qur’ānic Studies in European Languages. Foreword by Andrew Rippin. Qum (Iran): The Center for Translation of the Holy Qur’ān, 2012. Rez.: P. Neuenkirchen: Arabica 63 (2016), 151-154.

[15] Binark, Ismet und Halit Eren: World Bibliography of translations of the meanings of the Holy Qur’an: printed translations 1515-1980. Edited with Introduction Ekmeleddin Ihsanoǧlu. Istanbul: Research Centre for Islamic History, Art and Culture, 1986.

[16] Khanbagi, Ramin: Interkulturelle Koran-Bibliographie. Koranübersetzungen. Koranstudien. Nordhausen: Bautz, 2014.

[17] Khanbagi: Interkulturelle Koran-Bibliographie, 9.

[18] Fisch, Michael: Ulûm-al-qur’ân. Ein internationales Verzeichnis historischkritischer Koran-Forschung von 1807 bis 2017. 210 Jahre Koran-Wissenschaft unter Berücksichtigung angrenzender Forschungsgebiete. Berlin: Schiler, 2018.

[19] Siehe Bauer, Thomas: Warum es kein islamisches Mittelalter gab. Das Erbe der Antike und der Orient. München: Beck, 2018.

[20] Die vollständigen Bibliographien der Autoren sind einsehbar auf der Webseite www.islam-akademie.de.

[21] Derleth, Ludwig: Der fränkische Koran. Weimar: Lichtenstein, 1932; Kassel: Bärenreiter, 1933; 6 Bde.: Bellnhausen: Hinder und Deelmann, 1971-1972.

[22] Ziegler: Ludwig Derleth, 353.

[23] Ausnahmen bilden allenfalls einige digitale Artikel, die in E-Zeitschriften erschienen und daher persistent sind.

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